Ein Grab und seine Geschichte
Diese Zeilen sind einem ehemaligem Jagdflieger vom 2.Weltkrieg gewidmet,
der in Ausführung seiner Pflicht sein junges Leben lassen musste.
Es geht um "Josef Zwernemann", von seinen Kameraden auch liebevoll
"Jupp" genannt.
Josef Zwernemann wurde am 26.03.1916 in Kirchworbis einem Dorf im Eichsfeld
geboren.
Er war gerade mal 23 Jahre alt als Anfang September 1939 der 2. Weltkrieg
begann .
Seinen Grundwehrdienst leistete er in der Kriegsmarine ab und trat später
zur Luftwaffe über.
Seinen Wünschen entsprechend wurde er zum Jagdflieger ausgebildet
und brachte es nach mehreren Beförderungen zum Oberleutnant. Seit
Dezember 1939 war er Staffelführer und später Staffelkapitän
und somit verantwortlich für die ihm anvertrauten, zum großen
Teil jüngeren und auch unerfahrenen, Jagdfliegern.
Es war am 08.04.1944, der zweite Weltkrieg hatte seinen Höhepunkt
erreicht. In Russland tobte der Krieg in voller Härte, die Deutschen
Truppen mussten immer weiter zurückgehen . In England und Amerika
wurden die Vorbereitungen für die Invasion in Frankreich getroffen.
Zu diesen Vorbereitungen gehörten auch die Angriffe der alliierten
Bomberflotten auf Deutschland.
Am 08.April 1944 griffen 664 schwere 4-motorige Bomber vom Typ "B
24" Ziele in Norddeutschland an. Begleitet wurden die Bomber von
780 amerikanischen Jagdflugzeugen, welche die Bombenflugzeuge vor deutschen
Jagdfliegern der Reichsverteidigung schützen sollten.
Es kam zu einer erbitterten Luftschlacht im Raum Gardelegen in deren Folge
24 amerikanische Bomber abgeschossen wurden und 128 kehrten mit mehr oder
weniger großen Schäden zurück Von den Begleitschutz -
Jägern wurden 23 abgeschossen und 18 stark beschädigt.
Auf deutscher Seite war auch Josef Zwernemann, ein junger Mann aus dem
Eichsfeld, an diesem Luftkampf beteiligt. Er gehörte zur 1.Staffel
des Jagdgeschwaders 11.
Wenige Minuten vor 13.00Uhr wurde er von einem amerikanischen P51 Jagdflugzeug
abgeschossen und musste mit dem Fallschirm aussteigen. Kameraden berichteten,
dass Zwernemann am Schirm hängend beschossen wurde. Die daraus resultierenden
Verletzungen führten zum Tod Zwernemanns.
Als Jagdflieger überstand er mehr als 600 Einsätze und wurde
neben anderen hohen Auszeichnungen auch mit dem "Eichenlaub zum Ritterkreuz
"für seine Tapferkeit geehrt.
Am 11. 04. wurde er mit soldatischen Ehren in Kirchworbis beigesetzt.
Sein Grab zierte ein Stein mit einem fliegenden Adler darauf.
Obwohl Kriegsgräber laut Gesetz dauerhaftes Liegerecht haben, wurde
das Grab mit der Begründung : "Wir brauchen keine Kriegshelden
auf unserm Friedhof ", 1988 beseitigt.
Waren er und seine Kameraden Helden? Eines ist sicher, sie waren von der
Richtigkeit ihres Handelns überzeugt. Sie hatten keinen Anteil daran,
warum und weshalb Krieg geführt wurde.
Er sah wie hundert Tausende unschuldige Zivilisten in den Städten
getötet, ganze Städte dem Erdboden Gleichgemacht wurden und
wollte diesem Irrsinn entgegentreten.
Dafür gab er alles ,und Schließlich auch sein Leben. Leider
Konnten sie mit Ihrem Tun den Krieg nicht verhindern oder vorzeitig beenden.
Gebe es Sein Grab auf dem Friedhof in Kirchworbis noch, könnte es
Zeugnis davon ablegen was der Krieg mit all seinen Folgen für Leid
den Menschen auf der ganzen Welt gebracht hat.
Da der Grabstein noch existiert könnte er als Mahnmal für den
Frieden und gegen den Krieg dienen.
Mit diesem Wissen über die Geschichte, die mit diesem Grab verbunden
ist wird vielleicht der eine oder andere Friedhofbesucher einmal eine
Weile dort verweilen und über einen jungen Mann nachdenken, der sein
Leben letztendlich für andere geopfert hat.
Sicherlich gibt es auch Kritiker für dieses Tun aber, aber wer weiß
denn wie die folgende Generation über unser Tun und Lassen einmal
urteilen werden .Wir glauben heute auch richtig zu handeln, so wie die
Generation vor 60 Jahren.
Mehr Informationen bei www.eichsfeld-sander.de !
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