Aus Stalingrad zurück
Vor 61 Jahren wurde die 6. Armee, der auch viele Eichsfelder angehörten,
am 22.11.1942, bei Stalingrad, eingekesselt.
Am 2. Februar 1943, nach 72 Tagen, legen die letzten Soldaten im Nord
-Kessel, unter General Strecker, ihre Waffen nieder und ergeben sich.
Von den etwa 260000 eingeschlossenen deutschen Soldaten leben nach diesen
72 Tagen noch etwa 90000 . Sie gehen in langen Kolonnen in russische Kriegsgefangenschaft.
Von dort kehren allerdings nur etwa 6000 Soldaten in Ihre Heimat und zu
ihren Familien nach Deutschland zurück.
Wie bereits in einem früheren Zeitungsartikel von mir angekündigt,
habe ich dieses Jahr meinen "etwas anderen Urlaub", mit drei
weiteren Eichsfeldern, in der Umgebung von Stalingrad verbracht. Dort
haben wir dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge bei den
Umbettungsarbeiten deutscher Soldaten geholfen.
Die Angehörigen der Kriegsgräberfürsorge betten die gefallenen
deutschen Soldaten in Stalingrad und Umgebung aus dem ehemaligem Schlachtgebiet
aus. Die Gebeine werden auf dem, in der Nähe der Stadt befindlichen,
Ehrenfriedhof in Rossoschka wieder eingebettet.
Es ist einer der vielen Ehrenfriedhöfe die vom Volksbund Deutsche
Kriegsgräberfürsorge angelegt und gepflegt werden. Dort befinden
sich schon etwa 41000 umgebettete Soldaten und es wird noch Jahre dauern
bis diese Aufgabe abgeschlossen sein wird, falls dies überhaupt möglich
ist.
Wir waren vom 06.09. bis 19.09.2003 zwischen Don und Wolga eingesetzt
um den Angestellten vom Volksbund, die dort das ganze Jahr arbeiten, zu
helfen.
Am 2. Tag fanden wir in einer Grablage die Gebeine eines deutschen Soldaten
bei dem sich noch die komplette Erkennungsmarke befand. Wir wussten, dass
es sich um einen Vermissten handeln würde, denn sonst wäre die
Marke in der Mitte geteilt gewesen.
Es war ein bewegender Moment, denn nun konnte einer Familie mitgeteilt
werden wo der Vater oder Sohn gefallen ist und wo er nun seine letzte
Ruhestätte gefunden hat.
Leider mussten wir auch ein Massengrab exhumieren was vor einiger Zeit
geplündert wurde. Dadurch, daß die Erkennungsmarken gestohlen
waren, konnten die Gebeine nicht mehr identifiziert werden und die Namen
der Gefallenen sind für immer verloren.
Wie den noch lebenden Eichsfelder Stalingradkämpfern versprochen,
haben wir auf dem Ehrenfriedhof Rossoschka einen Kranz niedergelegt, um
der dort Gefallenen zu gedenken. Die Schleife trug die Aufschrift :"Einen
Gruß aus der Heimat dem Eichsfeld ".
Im Januar ist ein Diavortrag geplant ,in dem ich einige Eindrücke
von dieser Reise und die Arbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge
zeigen möchte. Ort und Zeit werden in der TA rechtzeitig bekannt
gegeben.
Weitere Informationen gibt es ab Dezember in meiner Homepage : www.eichsfeld-sander.de.
Hier eine bewegende Aufschrift von einem Gedenkstein auf dem Friedhof
von Stalingrad :
IN HARTEN; UND SCHRECKLICHEN STUNDEN SIND WIR GEFALLEN
UNS WAR NICHT DIE MÖGLICHKEIT GEGEBEN;IN DIESER WELT ZU LEBEN.
LEBENDE; DENKT AN UNS UND SORGT DAFÜR
DAS EWIGER FRIEDE WIRD AUF DIESER ERDE.
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