Bombenkrieg über dem Eichsfeld am 19. April 1944

Es ist Mittwoch der 19. April 1944. Im zeitigen Morgengrauen machen sich 56
B 17 - Bomber der US-Airfors von Ridgewell England auf den Weg nach Deutschland.
Ihr Ziel ist der Flugplatz Eschwege. Der Auftrag lautet : Bombardierung und völlige
Vernichtung des Platzes und der angrenzenden Flugzeugwerft. Ihre Flugrichtung führt sie von
Norden kommend über Göttingen Richtung Eschwege.
Zeitgleich starten von verschiedenen Flugplätzen im Reich deutsche Jagdflugzeuge der Jagd-
geschwader JG 1, JG 3,JG 27, JG 53, JG 302 um die amerikanischen B17 (fliegenden Festungen ) vor dem Ziel abzufangen.
Über dem Luftraum von Fretterode , im westlichen Eichsfeld, treffen die Flugzeuge aufeinander und leisten sich einen erbitterten Luftkampf.
Um 10.32 Uhr wird von einer ME 109 der 1. Bomber , in der Nähe von Röhrig, abgeschossen. Dabei finden drei Besatzungsmitglieder den Tod und sechs werden schwer verwundet. Die B 17 trägt die Seriennummer 42-97406 und der Pilot heißt Leutnant John H. La Fontin.
Gegen 10.33 Uhr stürzt südlich von Fretterode der 2. Bomber, in der Nähe von Stuppenmühle, abgeschossen von einem deutschen Jagdflugzeug, ab. Kurz danach überfliegt die Messerschmidt die Absturzstelle und wackelt dabei mit den Tragflächen um so zu Signalisieren, dass der Pilot der ME 109 der Todesschütze war. Sieben der Besatzungsmitglieder reißt die Maschine mit in den Tod, die übrigen zwei springen mit dem Fallschirm kurz vorher ab
.

Die Namen der Besatzung :
Pilot : 2. Lt. Lesie A. Bond
Co-Pilot : 2. Lt. Wilbur M. Mason
Navigator : 2. Lt. Charles E. Brumback
Artillerieunteroff. : 2.Lt. Gerald O. Hilton
MG-Schütze : Anthony J. Caserta
MG-Schütze : Sgt. A.C. Derrington
MG-Schütze : Earl Ornduff
MG-Schütze : Sgt. Robert K. Batchfelder
Funker : William R. Johnes

Die sieben Toten wurden am 21. April in Fretterode auf dem Gemeindefriedhof beigesetzt. Später wurden sie in die USA überführt.
Ebenfalls um 10.33 Uhr unterliegt die B 17 , des Piloten Leutnant Robert W. Raybum, dem Gegenangriff eines deutschen Jagdfliegers. Sein Flugzeug, mit der Seriennummer 42-38004 und dem Namen " Old Man Tucker ", geht 2 km nordwestlich von Fretterode zu Boden. Drei der Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben, sechs von ihnen konnten sich mehr oder weniger mit dem Schirm retten.
Von den beteiligten deutschen Jagdfliegern werden während der Luftkämpfe im Großraum Eschwege 17 deutsche Flugzeuge, der Typen ME 109 und FW 190, abgeschossen, zwei davon an der Grenze vom Eichsfeld.

Die erste Messerschmidt wird abgeschossen und stürzt in Bad Sooden Allendorf ab.
Die Aufschlagstelle befindet sich etwa an der Stelle wo heute das Feuerwehrgerätehaus steht.
Ihr Pilot war der 21 jährige Engelbert Machner aus Cattowitz Oberschlesien. Er gehörte zum Jagdgeschwader 53 und war in Eschborn bei Frankfurt gestartet. Der junge Flieger findet dabei den Tod und seine Identität wird erst 1979 durch Zufall zweifelsfrei geklärt.
Bei der zweiten Maschine handelt es sich um eine ME 109 G6, geflogen von Unteroffizier Tilo Beetz vom Jagdgeschwader 302. Er stürzte in der Nähe von Wahlhausen ab und wurde dabei getötet. Abgeschossen wurde er von dem amerikanischen Jagdflieger Leutnant Willard Wesley Millikan, der zur 4. Fliegerstaffel gehörte.

Diese Zeilen wurden geschrieben um an das Schicksal, dieser zumeist jungen Menschen beider Nationen, zu erinnern.
Interessierte Leser, die noch Angaben zu diesen oder anderen Luftkriegsereignissen machen können, melden sich bitte bei mir unter ( 036075/64734.

Stefan Sander